Musikbox und futuristisches Sparschwein
10. Konzerttour nach Bonn - Bad Godesberg
„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.“ Und der Gefangenenchor 1976 unter dem Vorsitz von Otto Zender kann es. Bonn-Bad Godesberg war in diesem Jahr das Ziel, wo in der Christuskirche die Deutsche Messe von Franz Schubert aufgeführt wurde. Pfarrer Oliver Ploch hatte die Sänger in die Ev. Thomas-Kirchengemeinde extra dafür eingeladen. Bei einem Zusammentreffen mit ihm, als er zu Besuch in Traben-Trarbach weilte, waren die Weichen hierzu schnell gestellt. Eifrig hatte Pfarrer Ploch in Bonn die Werbetrommel gerührt, so dass beim Gottesdienst etwa 300 Besucher von der gesanglichen Darbietung der Schubert-Messe hellauf begeistert waren.
„Wir gehen wieder auf Fahrt…“ intonieren die Sänger freitags vor der Abfahrt zum Ort des Geschehens. Im Hotel Kaiserhof in Bad Godesberg machen sie Station und genießen im angegliederten Restaurant „LIMAO“ ein hervorragendes Abendmenü. Die vorherige mehrmalige Umkreisung des Hotels auf der Suche nach einem Parkplatz führt Busfahrer Elmar auf die Tatsache zurück, dass der Platz neben ihm leer ist, wo normalerweise sein Blindenhund sitzt.
Dann geht’s zum Gemeindezentrum der Christuskirche, wo Pfarrer Ploch einen gemütlichen Abend arrangiert hat. Mit großem Hallo werden die Sänger mit ihren Frauen und mitgereisten Gästen dort empfangen. Ein fröhlicher Charity-Abend für die Anschaffung einer neuen Orgel beginnt. Es erklingen Lieder des Gefangenenchores, aber auch gemeinsame Gesänge aller Anwesenden kommen zum Vortrag, musikalisch unterstützt von Karl-Heinz Mittasch (Gitarre) und Egbert Kiwitt (Saxophon). Die Gastgeber wiederum erfreuen sich eines virtuosen Klavierspielers, unter dessen Begleitung u.a. der Gefangenenchor aus Nabucco – allerdings mit einem auf den Abend abgestimmten Text – aufgeführt wird. Es werden Freundschaften geschlossen. Es wird erzählt, gelacht, gesungen. Dann hat Pfarrer Ploch die zündende Idee; braucht er doch dringend Geld für die neue Orgel: Der Gefangenenchor soll quasi als menschliche Musikbox fungieren. Jeder, der ein Lied bestellt, soll mindestens 5,00 Euro in ein futuristisches Sparschwein versenken. Mit dem Wunsch nach dem Bajazzo macht er selbst mit 10,00 Euro den Anfang. Die Liedwünsche gehen den ganzen Abend lang weiter. Es fließt sogar das ein oder andere Rührungs-Tränchen, und das Sparschwein wird voll und voller. Kurzum: Es ist ein Abend, der vom angedachten Ende her weit überzogen wird und der bei jedem Anwesenden mit Sicherheit noch lange nachwirkt, nicht zuletzt auch deshalb, weil Pfarrer Ploch zum Abschied ein zu Herzen gehendes Gebet spricht, und alle in das „Großer Gott, wir loben dich…“ einstimmen. Man freut sich auf ein Wiedersehen.
Eine Besichtigung im Haus der Geschichte steht für Samstagmorgen auf dem Programm. Die Teilnehmer sind begeistert, und viele erinnern sich beispielsweise beim Anblick der aus Mörsern hergestellten Milchkannen oder dem Küchensieb, das einmal ein Stahlhelm gewesen ist, ihrer Jugendzeiten. Große Staatsmänner und später auch politisch engagierte Frauen (die nach den Worten Konrad Adenauers in der Politik nichts zu suchen haben) trifft man dort wieder. Die sachkundige Führerin Sabine weiß Spannendes und Lehrreiches zu erzählen.
Beim Nachmittag zur freien Verfügung kommt das Friedrich-Straßen-Fest gerade recht und lädt zum Bummeln und fröhlichen Verweilen ein. Der geplante Freiluft-Abend in einem Biergarten in den Rhein-Auen fällt allerdings aufgrund plötzlich angestiegener Luftfeuchtigkeit im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Alternativen sind schnell gefunden, verhungert und verdurstet ist keiner.
Der Gottesdienst am Sonntag ist ein ganz besonderes Highlight. „Richte nicht, auf dass Du nicht gerichtet werdest…“ ist das Predigtthema von Pfarrer Ploch, dem die Gottesdienstbesucher förmlich an den Lippen hängen. Der Chor singt die Deutsche Messe von Franz Schubert in der dreistimmigen Bearbeitung durch ihren musikalischen Leiter Heinrich Kappel und erntet nach dem Schlusschor „Herr, Du hast mein Flehn vernommen…“ langanhaltenden Applaus für eine feierliche und hervorragende Darbietung.
Unter dem Slogan „Auf zum Gipfel des Vergnügens“ geht es anschließend mit der ältesten noch in Betrieb befindlichen Zahnradbahn hinauf auf den Drachenfels. Der wunderbare Ausblick auf den Rhein fasziniert und macht nahezu ehrfürchtig. Gestärkt im dortigen Drachenfels-Restaurant geht es auf die Heimreise. Chorleiter Heinrich Kappel dankt im Bus besonders den Sängern für ihre gute Aufmerksamkeit beim Singen der Deutschen Messe und schließt in diesen Dank den Organisator der Reise, Berthold Aatz, herzlich mit ein.
Trierischer Volksfreund 29.07.2014 |
|||||||||||||||||||
Es schallte am Stadtturm der frohe Gesang turm in Trarbach. Die Stimmung damals war hervorragend und es wurde vielfach der Wunsch auf eine hervortat. Das Wagnis, sich gleich an einen vierstimmigen Kanon heranzutrauen, bestätigte voll und ganz den ersten Eindruck. Alle Anwesenden waren von der hervorragenden Akustik am Ort des Geschehens hellauf begeistert und jetzt voller gesanglichem Tatendrang. Chorleiter Heinrich Kappel dazu auf, Wunschlieder anzumelden, und singend ging es weiter bis in die späten Abendstunden. guten Gelingen beitrugen und freut sich bereits jetzt auf den gleichen regen Zuspruch, wenn es wieder heißen wird: Offenes Singen am Stadtturm. Neue Sänger sind herzlich willkommen. |
Plakat.docx (318.2 KB)